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Hubert de Givenchy: Kleider für Stil-Ikonen
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Im Alter von 91 JahrenModeschöpfer Hubert de Givenchy gestorben
De Givenchy zählte zu den ganz Großen in der Modeszene. Mit seiner schlichten zeitlosen Eleganz prägte der Couturier die Mode der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Zu seinen Kundinnen gehörten auch Audrey Hepburn und Jackie Kennedy.
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Der französische Modeschöpfer Hubert de Givenchy ist tot. Der Gründer des internationalen Mode- und Kosmetikkonzerns Givenchy starb im Alter von 91 Jahren, wie sein Lebensgefährte am Montag mitteilte. "Monsieur de Givenchy ist am Samstag, den 10. März 2018, im Schlaf verstorben", hieß es demnach in der Erklärung von Philippe Venet.
Das von de Givenchy gegründete Modeunternehmen twitterte eine Kondolenznote. "Er wird sehr fehlen", heißt es darin. Und weiter: Der Modedesigner sei eine herausragende Persönlichkeit der französischen Haute Couture gewesen und habe für mehr als ein halbes Jahrhundert Pariser Eleganz verkörpert.
The House of Givenchy is sad to report the passing of its founder Hubert de Givenchy, a major personality of the world of French Haute Couture and a gentleman who symbolized Parisian chic and elegance for more than half a century. He will be greatly missed. pic.twitter.com/xapm0zSwDy
— Givenchy (@givenchy) March 12, 2018
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De Givenchy wurde vor allem mit zeitlosen, schlichten Modellen bekannt. Seine Entwürfe richtete er immer an der Beschaffenheit des Materials aus. Seine erste eigene Kollektion präsentierte er 1952 mit Starmannequins in einer neogotischen Villa in der Rue Alfred de Vigny. Die vorwiegend aus kombinierbaren Zweiteilern bestehenden Modelle ließen die Branche aufmerken. Ein voller Erfolg.
Aus Kostengründen beschränkte sich der Modeschöpfer bei seinen Entwürfen zunächst auf preiswerte Materialien wie Baumwolle, was deren Wirkung allerdings nicht schmälerte. Auch seine eng anliegenden Jerseykleider und Abendroben aus Leinen sorgten für Aufsehen.
Später schuf er den berühmten "Ballonmantel", und seine grazilen Samtbustiers wurden gefeiert. Mit ihren häufig grellen Farben waren seine Kollektionen auch ein Gegenentwurf zu der eher konservativen Dior-Linie. Ein Kleid solle "eine Frau verschönern und nicht verkleiden", sagte er einmal. Vergleichsweise viel Bewegungsfreiheit boten seine Kreationen ihren Trägerinnen.
Kleider für die Stars
Das wusste auch Audrey Hepburn zu schätzen. Ihr Name ist eng mit dem von de Givenchy verbunden. Die Schauspielerin trug sowohl privat als auch in ihren Filmen dessen Kleidung. Gemeinsam schufen sie eine neue Silhouette der Hollywoodstars - elegant und weiblich. Dem Hollywoodstar war auch das erste Givenchy-Parfüm, "L'Interdit", gewidmet.
Über 40 Jahre dauerte die gegenseitige Bewunderung und Freundschaft. "Sie hatte erstens die Figur eines Mannequins, dann hatte sie früher Ballettunterricht, sie wusste also, wie man sich bewegt, wie man geht. Sie hatte Klasse", sagte de Givenchy.
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In "Sabrina" trat Hepburn in einem Traum aus weißer Seide mit Schleppe und Blumenstickereien auf. In ihrem Erfolgsfilm "Frühstück bei Tiffany" steckte er sie in das berühmte kleine Schwarze. Das Givenchy-co*cktailkleid aus der Eröffnungsszene wurde 2006 für fast 700.000 Euro versteigert. Damit sei es das teuerste Kleidungsstück der Filmgeschichte, teilte Christie's damals mit.
Hepburn ("Ich hänge an Givenchy wie viele Amerikaner an ihrem Psychiater") war allerdings nicht der einzige Star, der auf die Arbeit des Franzosen setzte. Auch Grace Kelly, Elizabeth Taylor, Marlene Dietrich oder Jacqueline Kennedy kauften bei Givenchy ein.
Der berühmte rote Mantel, den Kennedy 1960 während des Wahlkampfs ihres Mannes John F. Kennedy trug, war noch eine Kopie; ein Jahr später sorgte sie dann bei einem Staatsdiner in Versailles in einer weißen Seidenrobe, einem Originalentwurf des Modedesigners, für Furore. Nach der Ermordung ihre Mannes gab die Witwe des US-Präsidenten ihr Trauerkleid bei de Givenchy in Auftrag.
Balenciaga als Idol und Mentor
Bevor er sich mit einem eigenen Atelier in Paris selbstständig machte, hatte der Sohn des Marquis von Givenchy sein Handwerk bei den renommiertesten Modehäusern perfektioniert. Neben Lucien Lelong, bei dem er auf Christian Dior folgte, war er auch bei Jacques Fath und als Modezeichner für Elsa Schiaparelli tätig.
Sein großes Vorbild war aber der Spanier Cristóbal Balenciaga. Sein Idol wurde später so etwas wie sein Mentor und half ihm beim Ausbau seines Ateliers zu einer Marke, aus der später ein weltweit bekanntes Mode- und Kosmetikimperium werden sollte.
Vor mehr als 25 Jahren begann der Modeschöpfer dann, sich allmählich aus der schillernden Modewelt zurückzuziehen. Zunächst verkaufte er 1988 sein Unternehmen an LVMH. Er blieb dort zwar alleiniger Kreateur, aber nach sieben Jahren war er ernüchtert: "Ich war ein einfacher Angestellter geworden, dessen Namen man verhöhnte."
1995 nahm er dann schließlich auch als Designer mit einer spektakulären Modenschau Abschied von der Schneiderkunst. Viele Größen der internationalen Modebranche erweisen ihm dabei die Ehre: Yves Saint Laurent, Christian Lacroix, Kenzo, Paco Rabanne, Valentino. Den Schlussapplaus empfing er damals wie immer in einem weißen Arbeitsmantel.
"Es gibt keine Mode mehr"
Später führte de Givenchy als Präsident die französische Dependance des Auktionshauses Christie's und kümmerte sich für den Worlds Monuments Fund unter anderem um den Erhalt der Gärten von Versailles.
Mit der aktuellen Mode konnte de Givenchy nicht mehr viel anfangen. "Es gibt keine Mode mehr, sondern Moden. Diese Ära gefällt mir nicht. Es wird zu dick aufgetragen", sagte er 2017 im Magazin "Paris Match". Früher hätten sich die Menschen noch Zeit zum Ankleiden genommen und man habe Wert auf prächtige Stoffe gelegt. Heute hingegen - alles nachlässig.
ans/löw/AFP